Michael Snyder
Chinas brutale Christenverfolgung erreicht neue Eskalationsstufe
Was können Sie froh sein, dass Sie nicht in China leben! Ungefähr jeder siebte Mensch lebt in diesem Land, das sich in eine der dystopischsten Gesellschaften der Menschheitsgeschichte verwandelt hat. An jeder Ecke Überwachungskameras, staatliche Spitzel und Scanner zur Gesichtserkennung. Und das totalitäre »Sozialkredit-System«, das die Chinesen gerade einführen, ist ein absoluter Alptraum. Der chinesischen Regierung reicht es nicht, einfach nur zu kontrollieren, wie sich die Menschen verhalten, sie will auch bestimmen, was die Menschen glauben.
In diesem Zusammenhang ist das fortwährende und absolut brutale Durchgreifen gegen Menschen christlichen Glauben zu sehen. In den vergangenen Jahren hat der Staat Dutzende Geistliche verhaftet, zahllose Untergrundkirchen geschlossen, Tausende Bibeln verbrannt. Leider reichte das der Obrigkeit nicht, deshalb hat der Regierungsapparat die Verfolgung von Christen nun auf eine völlig neue Ebene geführt.
Als die Kommunisten in China an die Macht kamen, brach für die Christen eine sehr dunkle Zeit an. Dennoch blühten selbst inmitten der Verfolgung Untergrundkirchen und schließlich schaute der Staat einige wenige Jahrzehnte lang mehr oder weniger großzügig weg, wenn ungenehmigte Treffen stattfanden. Heute leben Schätzungen zufolge über 100 Millionen Christen in China und einigen Prognosen zufolge könnten 2030 in keinem anderen Land auf der Welt mehr Christen leben als in China.
Überflüssig zu erwähnen, dass die Kommunisten nichts tolerieren, was ihre Machtstellung gefährden könnte. Entsprechend ernst bewerten sie diese Untergrundbewegung.
Unter Präsident Xi Jinping hat der chinesische Staat die Verfolgung inoffizieller Kirchen stetig eskaliert. 2019 wollte sie tatsächlich Christen verbieten, gemeinsam Weihnachten zu feiern. Außerdem wurden Regulierungen veröffentlicht, die »jederzeit vollständige Unterwerfung unter die Kommunistische Partei Chinas« einfordern:
Die KPCh hat eine neue Verfügung mit dem Titel »Verwaltungsmaßnahmen für religiöse Gruppen« verabschiedet. Die Verfügung umfasst sechs Kapitel und 41 Artikel und befasst sich mit der Organisation, der Funktion, den Vertretungen, der Aufsicht, den Projekten und der wirtschaftlichen Verwaltung religiöser Gemeinschaften.
Die neuen Bestimmungen sollen gewährleisten, dass religiöse Führer die Kommunistische Partei Chinas jederzeit unterstützen, für sie werben und für vollständige Unterwerfung sorgen.
Wie sieht diese Art von »Unterwerfung« aus?
In einigen Fällen haben Beamte angeordnet, dass in den Kirchen Bilder von Jesus abgehängt und durch Fotos von Präsident Xi Jinping ersetzt werden.
Doch, es stimmt: So verrückt ist die Lage in China.
Gemäß den neuen Vorschriften müssen alle Kirchen zudem in sämtlichen Aktivitäten »die Grundsätze und die Politik der Kommunistischen Partei Chinas verbreiten«.
Laut International Christian Concern heißt es in Artikel 5 der neuen Bestimmungen:
»Religiöse Organisationen unterwerfen sich der Führung der Kommunistischen Partei Chinas, halten sich an die Verfassung, die Gesetze und Bestimmungen, Verfügungen und Auflagen, halten sich an die Grundsätze von Unabhängigkeit und Selbstverwaltung, halten sich an die Direktiven zu Religionen in China, setzen die Werte des Sozialismus um …«
Zusätzlich heißt es in Artikel 17, religiöse Organisationen haben in allem, was sie tun, »die Prinzipien und die Politik der Kommunistischen Partei Chinas« zu verbreiten.
Kirchen, die dieses Spiel nicht mitspielen, müssen jederzeit mit Polizeirazzien und Schließungen rechnen.
Pastor Wang Yi beispielsweise führte früher eine der wichtigsten Untergrundkirchen in ganz China, dann gab es eine Razzia und er wurde verhaftet.
Und nun wurde er zu neun Jahren Gefängnis verurteilt:
Wang Yi, Leiter einer der bekanntesten christlichen Gemeinden in China, wurde ohne große Öffentlichkeit zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. So ist es einer Pressemitteilung zu entnehmen, die das Mittlere Volksgericht der Gemeinde Chengdu auf ihrer Webseite veröffentlicht hat.
Das Urteil ist der jüngste Beleg für ein fortwährendes hartes Durchgreifen des chinesischen Staats gegen organisierte Religion. Der von Wang 2008 gegründeten Early Rain Covenant Church gehörten etwa 500 Gläubige an, sie galt als eine der einflussreichsten »Untergrundkirchen« Chinas und agierte unabhängig vom Staat.Nach offiziellen chinesischen Angaben fiel die Strafe für Pastor Yi so hart aus, weil er »die Staatsmacht untergraben« hat.
Natürlich werden nicht nur Pastoren verhaftet. Zahllose gewöhnliche chinesische Bürger wurden im Zuge der Razzien festgenommen und von vielen hat man nie wieder etwas gehört.
Eine chinesische Christin schilderte der Los Angeles Times, was ihr bei ihrer Befragung zugestoßen ist:
Li Chengju warf dem Gefängniswärter, der sie verhörte, einen strengen Blick zu, während er sie bedrängte, der christlichen Kirche zu entsagen und ihren Pastor zu belasten. Sie werde nicht so viel Glück haben wie der Pastor, warnte der Wärter sie. Der Pastor sitze in einem Geheimgefängnis, aber er werde möglicherweise wenigstens vor Gericht kommen.
»Sieh dich an. Du fegst in der Kirche den Boden«, sagte der Wärter. »Glaubst du, du bekommst eine Verhandlung wie dein Pastor? Dafür bist du nicht wichtig genug.«
Wie die Chinesen mit ihren Bürgern umgehen, ist absolut verwerflich und sofern sie ihre Methoden nicht völlig ändern, sollten wir überhaupt keinen Handel mehr mit ihnen betreiben.
Leider ist der 2018 ins Leben gerufene »Fünf-Jahres-Plan« zur Indoktrination von Kirchen in ganz China noch nicht einmal zur Hälfte abgeschlossen:
»Sinisierung« nennt die Regierung ihre Kampagne und es ist eine freundliche Umschreibung dafür, Glauben in ein Werkzeug zur Indoktrinierung der Menschen mit der Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas zu verwandeln. Der 2018 veröffentlichte offizielle Fünf-Jahres-Plan sieht vor, den Kirchen »patriotische Bildung« und »zentrale Werte des Sozialismus« einzuimpfen, die Bibel zu revidieren und Predigten dafür zu nutzen, die Parteiführung zu stärken und ausländische Einflüsse abzuwehren.
Es ist davon auszugehen, dass die Verfolgung von Christen in China noch schlimmer werden wird – und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Christenverfolgung rund um den Globus zunimmt.
Viele von uns haben dies mit Blick auf die Zeiten, in denen wir leben, erwartet, dennoch ist es schrecklich, seine Befürchtungen wahr werden zu sehen.
Zum Ende meines Artikels möchte ich eine Botschaft von Pastor Wang Yi mit Ihnen teilen, die nach seiner Verhaftung auf Facebook veröffentlicht wurde. Mögen seine Worte Inspiration für uns sein, jeden Moment zu leben und der Mensch zu sein, der zu sein wir erschaffen wurden:
»Ich hoffe, indem er mich zunächst meine persönliche Freiheit verlieren lässt, nutzt Gott mich dazu, jenen, die mir meine persönliche Freiheit genommen haben, zu zeigen, dass es eine Autorität gibt, die über der ihren steht, dass es eine Freiheit gibt, die sie nicht einschränken können, eine Freiheit, die die Kirche des gekreuzigten und wiederauferstandenen Jesus Christus füllt.
Ganz egal, welche Verbrechen die Regierung mir auch vorwerfen mag, mit welchem Dreck sie mich auch bewerfen mag – so lange sich diese Vorwürfe auf meinen Glauben beziehen, auf meine Schriften, meine Kommentare und meine Lehren, handelt es sich bloß um eine Lüge und eine Versuchung durch die Dämonen.
Ich weise sie kategorisch zurück. Ich werde meine Bestrafung absitzen, aber ich werde nicht dem Gesetz dienen. Ich werde hingerichtet werden, aber ich werde mich nicht schuldig bekennen.
Diejenigen, die mich wegsperren, werden eines Tages von Engeln weggesperrt. Wer mich verhört, wird letztlich von Christus befragt und beurteilt werden. Wenn ich daran denke, erfüllt mich der Herr mit einer natürlichen Anteilnahme und Trauer für diejenigen, die versuchen, mich einzusperren, oder es aktiv tun. Ich bete darum, dass der Herr mich nutzt, dass er mir Geduld und Weisheit schenken möge und dass ich ihnen das Wort Gottes bringen kann.
Trennt mich von meiner Frau und meinen Kindern, ruiniert meinen Ruf, zerstört mein Leben und meine Frau – die Obrigkeit ist zu alledem imstande. Doch niemand auf dieser Welt kann mich dazu zwingen, meinem Glauben zu entsagen. Niemand kann mich zwingen, mein Leben zu ändern. Niemand kann mich von den Toten wiederauferstehen lassen.
Jesus ist der Erlöser, der Sohn des ewigen, lebenden Gottes. Er starb für die Sünder und erhob sich für uns von den Toten. Er ist mein König und der König der gesamten Welt, gestern, heute und in alle Ewigkeit. Ich bin sein Diener und das ist der Grund, weshalb ich im Gefängnis bin. Ich werde mich voller Sanftmut gegen jene wehren, die sich gegen Gott wehren, und ich werde freudig alle Gesetze verletzen, die Gottes Gesetze verletzen.«
Mittwoch, 08.01.2020
Quelle: End Of The American Dream